Das Museumsgebäude
Mittels einer dendrochronologischen Untersuchung (Verfahren zur Altersbestimmung von Holz) konnte die Erbauungszeit des Fachwerkhauses in die Mitte des 17. Jahrhunderts datieren werden. Für das Gutachten wurde aus einem Deckenbalken im Erdgeschoss ein Bohrkern entnommen und festgestellt, dass es sich um Kiefernholz handelt, das im Winter 1639/1640 gefällt worden war. Somit dürfte das heutige Museum eines der ersten Häuser gewesen sein, das nach der völligen Zerstörung Zirndorfs während des Dreißigjährigen Krieges entstand. Der Bauherr ist nicht überliefert. Es ist jedoch bekannt, dass sich hier das Gasthaus 'Zum Hirschen' befand, das als bessere Herberge galt. Den Beinamen Glockengießerhaus erhielt das Anwesen durch den Glockengießer Wolfgang Roth. Dieser war hier im Jahr 1663 einquartiert, als er zur Herstellung der dritten Glocke für die St. Rochuskirche aus Ansbach nach Zirndorf gerufen wurde.
Im 19. Jahrhundert erhielt das Gebäude im Westen und Süden verschiedene Anbauten. 1869 eröffnete Hermann Michel im Erdgeschoss die erste Apotheke Zirndorfs.
Im 20. Jahrhundert wurden das Haus immer wieder umgebaut. Bei diesen zahlreichen Baumaßnahmen kam es zu starken Veränderungen bei der Fassaden- und Grundrissgestaltung. Während im Obergeschoss Wohnungen ein- und umgebaut wurden, zogen in die Räume im Erdgeschoss verschiedene Firmen und Geschäfte ein. So bspw. ab 1913 die Kartonagenfabrik Scheidler, in den 1950/60er Jahren ein Lebensmittelladen und später ein Radiogeschäft. Als dieses seinen Verkauf 1989 einstellte, übernahm die Stadt Zirndorf das Anwesen. Bei der aufwändigen Renovierung wurde die ursprüngliche Raumfolge rekonstruiert und für Museumszwecke nutzbar gemacht. Nach Abschluss der Bauarbeiten zeichnete der Bezirk Mittelfranken das Haus als vorbildliches Beispiel einer Altbausanierung aus. Im Oktober 1995 konnte das Städtische Museum eröffnet werden.