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Zirndorf im Dreißigjährigen Krieg
Während des Dreißigjährigen Krieges rückte Zirndorf mit der Schlacht an der Alten Veste im Zirndorfer Stadtwald für ein paar Monate in den Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Dort standen sich der protestantische König Gustav II. Adolf von Schweden und der Oberbefehlshaber des kaiserlichen katholischen Heeres, Albrecht von Wallenstein, im September 1632 mit ihren Truppen gegenüber.
Während sich der Schwedenkönig mit seinem Heer in Nürnberg verschanzte und um die Stadt einen weitgespannten Ring von Feldbefestigungen anlegte, ließ Wallenstein auf dem Gebiet der heutigen Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein eines der größten Feldlager der Militärgeschichte errichten.
In dem 16 Kilometer umfassenden Lager lebten vom 17. Juli bis zum 23. September rund 50.000 Söldner sowie ein Begleittross von ca. 30.000 Menschen. Sämtliche in der Umgebung liegende Wälder wurden für die Errichtung einer Befestigungslinie um das Lager abgeholzt. Das Holz wurde für den Bau der Erdhütten der Infanteristen, die Holzhäuser der im Rang höher stehenden Kavalleristen und für die Stallungen benötigt.
Da Wallenstein das gut befestigte Nürnberg nicht einnehmen konnte, unterbrach er mittels eines Blockaderings und der Einnahme einer Reihe von Festungen im Umland jegliche Lebensmittelzufuhr in die überfüllte Stadt. Mit dieser Maßnahme sollte Gustav II. Adolf durch Aushungern zur Kapitulation gezwungen werden.
In Folge dieser Blockade kam es Anfang September am Nordrand des Lagers zu schweren Kampfhandlungen um die dort liegenden Höhenzüge. Nachdem es Gustav II. Adolf und seiner Armee aufgrund starker Regenfälle nicht gelungen war, schwere Geschütze auf diegroße Artillerieschanze zu bringen, befahl er den Rückzug. Mit dem zweimaligen Misserfolg, Wallensteins Lager zu stürmen, war der Mythos der Unbesiegbarkeit der schwedischen Armee dahin. Die Schlacht endete ohne einen Sieger.
Die Landschaft um Zirndorf war ausgeplündert, die Ernte vernichtet, Häuser zerstört und die Bevölkerung ausgeraubt. Die Sterbequote stieg im Jahr 1632 von 70 auf 667 Personen an. So verlor rund zwei Drittel der Bevölkerung ihr Leben. Während zwischen 1610 und 1614 im Durchschitt jährlich 82 Kinder in der Pfarrei geboren wurden, konnte diese Zahl nach dem Krieg erstmals wieder 1707 erreicht werden. Somit benötigte die Zirndorfer Bevölkerung mehrere Jahrzehnte, bis sie wieder auf den Stand des Jahres 1614 kam.
Als eines der ersten Gebäude, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Zirndorf wieder errichtet wurden, gilt das sogenannte 'Glockengießerhaus', in dem seit 1995 das Städtische Museum untergebracht ist.